Psycho­therapie für Männer

Brauchen Männer eine andere Form der Psychotherapie als Frauen? Vielleicht nicht, aber wenn sich der männliche und der weibliche Körper voneinander unterscheiden, wieso sollte es bei der Seele anders sein? 


Die Analytische Psychologie nach C. G. Jung formuliert eine männliche seelische Sphäre namens Animus und eine weibliche namens Anima. Jeder Mensch verfügt über beide Sphären, aber nicht im jeweils gleichen Maße beziehungsweise in der gleichen Ausprägung und Konstellation. Während der Animus bei Männern in aller Regel die dominant-bewußte Seite der Seele darstellt und die Anima die unbewußte Komponente, verhält es sich bei den meisten Frauen umgekehrt.


Da die Inhalte von Animus und Anima völlig unterschiedlich sind und einander komplementär ergänzen, ergibt sich daraus eine jeweils grundlegend andere Herangehensweise in der praktischen psychotherapeutischen Arbeit mit einem Mann oder einer Frau. 

Männer

Sensibler als man denkt?

Ein weiterer gewichtiger Aspekt ist die soziale Rolle: Während es – besonders im vergangenen 20. Jahrhundert – für Frauen vollkommen normal, sogar gesellschaftlich gewünscht und gefordert wurde, männliche Aspekte in ihrer Persönlichkeit zu entdecken und zu kultivieren, bedarf es selbst im postmodernen 21. Jahrhundert immer wieder Erklärungen, wenn ein Mann von „klassischen“ Bildern der Männlichkeit abweicht. 


Bei einer analytisch-psychologisch orientierten Psychotherapie geht es nun in keiner Weise darum, Männlichkeit im Sinne eines Klischees zu stärken. Es geht um die Erkenntnis, daß zu einer echten Männlichkeit eben genau die Integration der Anima, also der unbewußt-weiblichen seelischen Anteile gehört! Erst diese Integration erlaubt eine wirksame seelische und emotionale Souveränität und ein intuitives Erkennen der eigenen Schwächen und Stärken. Nicht das Aufgeben des Männlichseins ist gefordert, sondern das Erkennen der Forderungen der Anima.

Der Weg ist das Ziel

Die Individuation – das Ziel einer analytisch-psychologischen Therapie – beschreibt das höchst individuelle Arrangieren der männlichen und weiblichen seelischen Anteile einer Person. Es geht nicht um ein „entweder – oder“, sondern um das Erkennen der ganz eigenen seelischen Struktur und der daraus resultierenden Besonderheiten für das praktische Leben. 


Dazu gehören vor allem:

Die Interpretation des eigenen biologischen Geschlechts

Die Ausgestaltung der sozialen Rolle in Partnerschaft, Familie und Umwelt

Die sexuelle Orientierung, sowohl gedanklich als auch lebenspraktisch

Der Umgang mit körperlichen Krankheiten und deren Folgen 

Sexuelle Funktionsstörungen (z. B. erektile Dysfunktion [ImpotenzImpotenz ist ein Sammelbegriff, es gibt verschiedene körperlich und/oder seelisch bedingte Formen.], geminderte oder gesteigerte sexuelle Appetenz)

Das Bindungsverhalten und die Beziehungsgestaltung, Eifersucht, Promiskuität Bezeichnet häufig wechselnde Sexualpartner, früher auch Don-Juanismus genannt.Borderline-SyndromEigentlich ein Begriff aus der Tiefenpsychologie, der den Übergang von einer Neurose in eine Psychose beschreibt, heute als Beschreibung für die Unfähigkeit benutzt, Nähe und Distanz in einer sozialen Beziehung ins Gleichgewicht zu bringen.  

Verhaltensbesonderheiten (z. B. Paraphilien [„Fetischismus“], Transvestismus, Transsexualität, PädophilieBeschreibt in der Psychologie das gedankliche sich-hingezogen-Fühlen zu Minderjährigen; die tatsächliche Ausübung kann eine Straftat sein.

In einem strengst vertraulichen Rahmen erhalten Sie in meiner psychotherapeutischen Praxis die Gelegenheit, alle Aspekte der Sexualität zur Sprache zu bringen und die damit einhergehenden seelischen Bewegungen wahrzunehmen und in Ihre Gesamtpersönlichkeit zu integrieren. Das tiefere Verständnis für die eigene sexuelle Disposition kann einen vorhandenen Leidensdruck verringern und dabei helfen, Beziehungen tragfähiger und konstruktiver zu gestalten.